Prost Neujahr und ein gesundes, erfolgreiches, sportliches 2025. Das wünscht euch der Laufclub Rudolstadt.
Nun sind bereits 8.187,63 km von 170 Teilnehmern zurückgelegt (01.01.25 / 17:32).
Weiterhin führt Vanessa Benbezza vom Laufclub Rudolstadt mit 154,90 km die Tabelle unangefochten an. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen ihr Rebecca Gölitzer mit 143,07 km (Cool Running Kamsdorf) und mit nur 130 Meter Rückstand Vsevolod Bodrikov (Laufkundschaft). Es bleibt spannend. Macht weiter so.
Wer war von euch in Mörla zum Silvesterlauf?
Gerade bei diesem Event können alle relaxt Richtung Ziel laufen, eine Wertung gibt es nicht.
Doch solltet ihr euch nicht ganz so viel Zeit lassen, wie dieser junge Läufer.
Auf Kanaguri Shisō lastete eine große Verantwortung. 18 Tage reiste der 20-jährige Student und erfolgreichster Marathonläufer des Landes, als einer der beiden ersten japanischen Teilnehmer zu den Olympischen Spielen in Stockholm 1912. Viele Kommilitonen sammelten das nötige Reisegeld.
Doch sein Marathon fand am Sonntagnachmittag bei 32°C sengender Sonne statt. Kanaguri litt noch unter den Strapazen der Reise, dem ungewohnten Essen und im Rennen dehydrierte er sehr früh. Nur wenige Verpflegungsstellen mit Wasser. Einige Kilometer lief er mit dem späteren Sieger Ken McArthur aus Südafrika. 33 der 67 Teilnehmer müssen aufgeben. Einer verstarb am nächsten Tag. Nach 27 km war Kanaguri fertig.
An einen Gartenzaun im idyllischen Vorort Sollentuna gelehnt, erregte er das Mitleid einer Familie. Ein kühles Getränk und nur kurz hinsetzen. Er wurde wach, lag in einem sauberen Bett und es war später Vormittag. Zum Stadion fahren? Niemals, diese Schande. Heimlich reiste er zurück in die Heimat. Bescheid sagen wäre schön gewesen. Daran denkt er nicht. Das Organisationskomitee sorgt sich, man wollte keine weitere Tragödie, die Polizei sucht 50 Jahre nach dem Vermissten, bis 1962 ein Journalist ihn zuhause aufstöbert. Und dafür sorgt, dass der pensionierte Professor für Geographie am 20. März 1967 exakt an der Stelle wo er fast 55 Jahre zuvor ausgestiegen war, seinen Lauf fortsetzt.
Nur 13 Kilometer fehlten. Gesamte Dauer seines Rennens: 54 Jahre, acht Monate, sechs Tage, acht Stunden, 32 Minuten und 20,3 Sekunden.
Was sagt ein Mensch wie Kanaguri im Ziel: „Es war ein weiter Weg. Unterwegs habe ich geheiratet, sechs Kinder gezeugt und zehn Enkel bekommen."
Das er nebenbei Japan zu einer laufbegeisterten Nation formte, unter anderen das wichtigste Laufevent des Landes begründete, verschweigt er bescheiden.
2012 lief sein Urenkel Yoshiaki Kurado den Jubiläumsmarathon auf der gleichen Strecke in 4:25 Stunden. In Sollentuna erhält er von Tatjana Petre, Urenkelin jener Familie die seinen Vorfahren versorgte, ein kühles Getränk.
Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß, bleibt uns und euren guten Vorsätzen treu.
Text: Thomas Luge
Fotos: Laufclub Rudolstadt e.V. / Wikipedia
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